Als Frau hieß er Anke

Samstag, Oktober 14, 2006

"Gäbe es kein Testosteron, Mädchen würden kaum wahrgenommen werden, außer als Belästigung"

Keine Sorge, das ist nicht von mir - und natürlich völliger Quatsch!
Frauen sind die, mit denen man(n) zum Beispiel rund um Weihnachten Winterspaziergänge macht - durch die matschige Substanz, die sich in hiesigen Gefilden Schnee nennt und die einem nicht nur die Schuhe durchnäßt, sondern auch die Hosenbeine versaut. Außerdem friert man sich die Hände zittrig und die Lippen blau - aber man spaziert mit einem zauberhaften Geschöpft durch die unberührte Winterlandschaft.
'Spazieren gehen' - man(n) wehrt sich schon seit frühester Kindheit dagegen, nimmt die Ausflüge im Kindewagen noch murrend hin, weil man wenigstens nicht selbst laufen muss. Später dann, verweigert man sich standhafter gegen die sonntäglichen "Verdauungsspaziergänge".
Verdauungsspaziergänge - das klingt schon nach Darmtrakt und Stoffwechsel.
Die Damenwelt also schafft dann das, was Muttern seinerzeit nur erreicht hat, wenn sie entweder ein paar vor Wut zerbrochene Teller hingenommen oder direkt mit Taschengeldentzug und Hausarrest gedroht hat - man(n) geht spazieren.

Wenn man dann durchgefroren nach Hause kommt, dann sind es die Frauen, die dafür sorgen, dass man(n) nicht unbedingt selbst Hand anlegen muss, um körperliche Highlights zu erfahren - statt dessen legt man(n) dann unter Umständen Leistungsmaßstäbe in nicht unbeträchtlicher Höhe an.
Aber es kann ja nicht schaden, den Umgang mit Druck zu üben - kann man im Berufsleben durchaus gut gebrauchen.

Frauen sind diejenigen, die danach vorwurfsvoll dreinschauen, wenn man(n) noch die zweite Halbzeit von Erzgebirge Aue gegen Kickers Offenbach schauen will (es läuft heute einfach nichts anderes und außerdem hofft man, dass Offenbach verliert). Der Blick spricht Bände und macht einem unmißverständlich klar, dass man ein Kretin ist, dass man den Akt in seiner Bedeutung nicht erschlossen zu haben scheint und überhaupt sei jetzt Zeit für Kuscheln und Co.
Und wenn man(n) die Glotze dann schweren Herzens ausgeschaltet hat und sich seiner Liebsten zuwendet - dann ist diese bereits längst eingeschlafen.

Wenn dann die Kumpels anrufen und fragen, ob man noch auf ein Bierchen mitkommt, antwortet man natürlich mit einem entschiedenen 'Nein'!
Die Frau schläft zwar längst, während man stolz ob seiner zumindest durchschnittlichen Leistung nach Kippe und Bier gelüstet - aber das geht trotzdem nicht.
Man bleibt also zu Hause und wiederum ist es die Frau, die des Mannes Wahrnehmung selbst im Schlaf kontrolliert und so dafür sorgt, dass man nur ganz kurz zweifelt, ob man sich nicht doch wenigstens für ein Bier hätte aus dem Haus schleichen sollen.
Ihre Haut schimmert im fahlen Schlafzimmerlicht - 'Frauenhaut', sollte in den Duden aufgenommen werden.
Also noch kurz ins Bad, Zähne putzen und dann kriecht man auch unter die Bettdecke.

Wie man(n) da so liegt, neben der Liebsten, am Freitagabend um halb zehn, da ist man mit sich und der Welt im Reinen - und freut sich schon auf den nächsten Spaziergang.

2 Comments:

  • Sehr schön. Das erinnert mich ans Lied:

    What a dream I had
    Pressed in organdy,
    Clothed in crinoline
    Of smoky burgundy
    Softer than the rain.

    I wandered empty streets, down
    Past the shop displays.
    I heard cathedral bells
    Dripping down the alleyways
    As I walked on.

    And when you ran to me, your
    Cheeks flushed with the night,
    We walked on frosted fields
    Of juniper and lamplight.
    I held your hand.

    And when I awoke
    And felt you warm and near,
    I kissed your honey hair
    With my grateful tears.

    (Simon & Garfunkel)

    By Anonymous Anonym, at 6:20 PM  

  • wow. for emily, whenever i may find her. das schönste lied dieses universums. na fast. platz zwei meiner ewigen top 100. netter beitrag indes. aber musikreferenzen schreien nach meinem kommentar. prost.

    By Blogger max kaestner, at 2:06 PM  

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