Der letzte Schritt hinaus zu viel viel mehr
In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen fällt auch mein Blick hin und wieder auf das Farb-TV, die Bildröhre oder hochmodern: Plasma-Kristall-Leucht Teilchen, die buntes Treiben auf die Netzhäute der Nation bannen.
Einst war es Willy Brandt, der mit einem symbolischen Druck auf einen frühzeitlichen, aus heutigen Gesichtspunkten höchst antiquitär anmutenden Startknopf (Huuaaa, ok, überredet: Buzzer) das Farbfernsehen der Bundesrepublik startete.
Was muß das Betrachten bewegter Bilder damals noch ein Genuß gewesen sein. Es war neu, vielleicht futuristisch, eventuell vorteilhaft. Doch um welchen Preis?
War die Entwicklung diverser Sendeformate, Trends und TV-Müll absehbar?
Saß ein kleiner Geheimbund gehässiger, in James Bond Manier entrückter Weltherrschaftsfanatiker an einem gusseisernen Joystick und plante bereits damals die Menschheit mittels einförmiger Gehirndurchrührung hinein in ein zähflüssiges Meer aus Mars-Snickers-Raider-Twix Karamell Keksschaum zu manövrieren?
Verdammt Schleichwerbung. Sehen wir großzügig darüber hinweg.
Klingt bis hierhin äußerst abwegig, trifft doch aber im übertragenen Sinn sehr deutlich den aktuellen Zeitgeist im medialen Wahnsinn. Der Ozean aus der erwähnten Zuckersuppe wälzt sich jeden Tag aufs neue zähflüssig in die glibbernden Steuereinheiten des modernen, rundum-kommunikativen Menschen.
Die Zusteuerung auf einen alles verschlingenden Abgrund kann man förmlich am faulen Geruch der sich anschleichenden, schwarzen Tiefe erkennen, wenn in einer der mittlerweile unzählbaren "Ich und meine Familie wandern aus gen Russland, weil meine Kinder bei Traktor Wolvograd eine deutlich bessere Frühförderung im Hallen-Halma erfahren und Deutschland sowieso Scheiße ist" - Sendungen eine katastrophal übergewichtige Familie gezeigt wird, deren Vater, einst Kameradschaftsführer und nun hochgeläuterter Ex-Neonazi mit neuer Existenz, völlig durchgeschwitzt predigt, seine drei Töchter sollen irgendwann einmal in Harvard oder einer anderen Elite-Uni, aber Hauptsache in England studieren.
Alles klar, so lange und eingeschachtelt wie dieser Satz wahrten sich auch die Fragezeichen auf meiner Stirn.
Seine Frau, ebenso potentielle Kandidatin für den Pro7-Avenzio 600 Kilometer Abspeckmarsch durch die neuen Bundesländer, Sie ist die Alleinverdienerin. Pendelt jede Woche per Flugzeug zwischen der neuen Heimat und ihrer Arbeitsstätte in deren altem Pendant.
Unterhaltung auf Kosten möglichst polarisierend peinlicher Menschen, die aber auch ihrerseits keinen Funken Exhibitionismus scheuen, nur um einmal vor einer Kamera aufgetreten zu sein.
Oder wie sagte Pro7-Sam erst heute Abend, nach dem erfolgreichen Date einer völligst verzweifelten 19-jährigen Singledame, deren Gesichtsausdruck förmlich vor Panik schrie ihr langes, unwertes Leben alleine verbringen zu müssen? Man sprach über ihre Entscheidung hin zu Kandidat 2, eine künstliche, zugegelte Schmierbacke mit (Achtung Trend) samtweicher Bardenstimme und unverstärkter Stromgitarre in der Hand. Mit cooler, aktueller Kleidung und exaltierten Fähigkeiten käme man eben bei Frauen an.
Kandidat 1, der Looser in diesem Spiel, grundsympatisch und erfrischend "normal" wurde mit Schelte ins Abseits gejagt.
Oh du schöne neue Welt, du feine Gesellschaft.
Willy, du lebst nicht mehr. Du musst Dir dies glücklicherweise nicht mehr antun. Die Abstände in denen mein Blick auf die Mattscheibe fällt werden weniger werden. Dem ist gewiss.
In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen fällt auch mein Blick hin und wieder auf das Farb-TV, die Bildröhre oder hochmodern: Plasma-Kristall-Leucht Teilchen, die buntes Treiben auf die Netzhäute der Nation bannen.
Einst war es Willy Brandt, der mit einem symbolischen Druck auf einen frühzeitlichen, aus heutigen Gesichtspunkten höchst antiquitär anmutenden Startknopf (Huuaaa, ok, überredet: Buzzer) das Farbfernsehen der Bundesrepublik startete.
Was muß das Betrachten bewegter Bilder damals noch ein Genuß gewesen sein. Es war neu, vielleicht futuristisch, eventuell vorteilhaft. Doch um welchen Preis?
War die Entwicklung diverser Sendeformate, Trends und TV-Müll absehbar?
Saß ein kleiner Geheimbund gehässiger, in James Bond Manier entrückter Weltherrschaftsfanatiker an einem gusseisernen Joystick und plante bereits damals die Menschheit mittels einförmiger Gehirndurchrührung hinein in ein zähflüssiges Meer aus Mars-Snickers-Raider-Twix Karamell Keksschaum zu manövrieren?
Verdammt Schleichwerbung. Sehen wir großzügig darüber hinweg.
Klingt bis hierhin äußerst abwegig, trifft doch aber im übertragenen Sinn sehr deutlich den aktuellen Zeitgeist im medialen Wahnsinn. Der Ozean aus der erwähnten Zuckersuppe wälzt sich jeden Tag aufs neue zähflüssig in die glibbernden Steuereinheiten des modernen, rundum-kommunikativen Menschen.
Die Zusteuerung auf einen alles verschlingenden Abgrund kann man förmlich am faulen Geruch der sich anschleichenden, schwarzen Tiefe erkennen, wenn in einer der mittlerweile unzählbaren "Ich und meine Familie wandern aus gen Russland, weil meine Kinder bei Traktor Wolvograd eine deutlich bessere Frühförderung im Hallen-Halma erfahren und Deutschland sowieso Scheiße ist" - Sendungen eine katastrophal übergewichtige Familie gezeigt wird, deren Vater, einst Kameradschaftsführer und nun hochgeläuterter Ex-Neonazi mit neuer Existenz, völlig durchgeschwitzt predigt, seine drei Töchter sollen irgendwann einmal in Harvard oder einer anderen Elite-Uni, aber Hauptsache in England studieren.
Alles klar, so lange und eingeschachtelt wie dieser Satz wahrten sich auch die Fragezeichen auf meiner Stirn.
Seine Frau, ebenso potentielle Kandidatin für den Pro7-Avenzio 600 Kilometer Abspeckmarsch durch die neuen Bundesländer, Sie ist die Alleinverdienerin. Pendelt jede Woche per Flugzeug zwischen der neuen Heimat und ihrer Arbeitsstätte in deren altem Pendant.
Unterhaltung auf Kosten möglichst polarisierend peinlicher Menschen, die aber auch ihrerseits keinen Funken Exhibitionismus scheuen, nur um einmal vor einer Kamera aufgetreten zu sein.
Oder wie sagte Pro7-Sam erst heute Abend, nach dem erfolgreichen Date einer völligst verzweifelten 19-jährigen Singledame, deren Gesichtsausdruck förmlich vor Panik schrie ihr langes, unwertes Leben alleine verbringen zu müssen? Man sprach über ihre Entscheidung hin zu Kandidat 2, eine künstliche, zugegelte Schmierbacke mit (Achtung Trend) samtweicher Bardenstimme und unverstärkter Stromgitarre in der Hand. Mit cooler, aktueller Kleidung und exaltierten Fähigkeiten käme man eben bei Frauen an.
Kandidat 1, der Looser in diesem Spiel, grundsympatisch und erfrischend "normal" wurde mit Schelte ins Abseits gejagt.
Oh du schöne neue Welt, du feine Gesellschaft.
Willy, du lebst nicht mehr. Du musst Dir dies glücklicherweise nicht mehr antun. Die Abstände in denen mein Blick auf die Mattscheibe fällt werden weniger werden. Dem ist gewiss.
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